16 Monate Haft nach Schüssen auf Passanten in Linz

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16 Monate Haft nach Schüssen auf Passanten in Linz

LINZ. Weil er im September mit einem Luftdruckgewehr aus einem Fenster einer Wohnung geschossen und dabei vier Menschen teils schwer verletzt hat, wurde ein 26-jähriger Linzer am Donnerstag zu 16 Monaten Haft verurteilt, davon zwölf bedingt. 

 

„Ich möchte mich bei den Opfern entschuldigen. Ich schäme mich unendlich für das, was ich getan habe.“ Wie ein Häuflein Elend saß der 26-Jährige am Donnerstag vor der Richterin. Der Angeklagte gab die Tat zu, will aber nicht auf Menschen gezielt haben. Der Vorfall ereignete sich am 28. September in Linz. Der 26-Jährige, der zuletzt arbeitslos war, hielt sich alleine in der Wohnung eines Bekannten in der Freistädter Straße auf. Davor hatte er eigenen Angaben zufolge einen Liter Weißwein mit Cola konsumiert. Im Rausch nahm er eines der drei Luftdruckgewehre, die sein Bekannter zuhause hatte, und schoss damit aus dem Fenster. „Ich weiß nicht, wie ich auf diese dumme Idee gekommen bin“, sagt der bislang unbescholtene Linzer. 

Etwa zehn Schuss habe er abgegeben, sagte der Angeklagte. Vier davon trafen Menschen. Das erste Opfer war ein 16-Jähriger, der gerade seine Mutter besuchen wollte. „Ich bin an der Kreuzung vor dem Zebrastreifen gestanden“, schildert der Jugendliche das Erlebte. „Als es Grün wurde, hab ich meinen Roller und mein Sackerl genommen und wollte hinübergehen.“ Plötzlich spürte der er einen stechenden Schmerz in der Brust: Ein Projektil hatte ihn getroffen, so fest, dass er eine eine blutende Abschürfung erlitt. Als er noch einen zweiten Schuss in der unmittelbaren Umgebung einschlagen hörte, ließ er seine Sachen fallen und flüchtete in eine Telefonzelle. „Ich hatte Angst um mein Leben.“ Die Wunde habe ihm etwa eine Woche lang Schmerzen verursacht, ein mulmiges Gefühl habe er nach wie vor, wenn er sich in der Nähe des Tatorts aufhalte. 
Am schlimmsten erwischte es eine 23-jährige Läuferin: Sie wurde am Unterschenkel getroffen. „Ich hatte starke Schmerzen, ich habe viel Blut verloren“, sagt die Musikstudentin. Sie sei in Todesangst davon gelaufen. Im Krankenhaus musste das Projektil, das in ihrem Bein steckengeblieben war, heraus operiert werden. Sie bekam mit 7000 Euro deutlich mehr Schmerzensgeld zugesprochen als die übrigen Geschädigte, weil sie wegen der Verletzung eineinhalb Monate nicht Kontrabass üben und auch nicht zu Auditions fahren konnte. 

Eine weitere Frau und ihre erwachsene Tochter, die gerade mit dem Hund spazieren waren, wurden am Rücken bzw. am Bein getroffen. Ein Mann, der Zeuge des Vorfalls wurde, kam mit dem Schrecken davon. 

Der Angeklagte gab er an, dass er auf die über der Kreuzung hängende Straßenbeleuchtung zielen haben wollen. Auf Menschen habe er nicht gezielt. „Ich wollte niemanden treffen und niemanden verletzen.“ Das Schöffengericht hielt das für eine Schutzbehauptung. Der 26-Jährige wurde bei einem Strafrahmen von ein bis zehn Jahren Haft zu 16 Monaten teilbedingter Haft verurteilt. Er muss Bewährungshilfe in Anspruch nehmen und seinen Opfern insgesamt 8300 Euro Teilschmerzensgeld sowie Schadenersatz für Therapiekosten zahlen. Das Urteil ist rechtskräftig. 

Quelle: nachrichten.at

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